Bahnhof
1886 Bahnhof Dissen/Bad Rothenfelde
Dissen und Bad Rothenfelde sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Teilen routiniert; Gesundheits- und Schulwesen und ab 1886 sogar eine Bahnstation.
Vorab sei gesagt, dass die Bahnstrasse nicht wegen der Gäste sondern wegen der Güter gelegt wurde. Der Dissener Bürger Fritz Homann gründete 1876 eine Fleisch- und Wurstwarenfabrik, die er 1882 um eine Margarineproduktion erweiterte. Schon damals mussten die Waren in die weite Welt hinaus. Rothenfelde produzierte immer noch Speisesalz. Beide Lebensmittelbetriebe brauchten und versandten mehr Güter, als Pferdefuhrwerke transportieren konnten. Also lag es auf der Hand, eine gemeinsame Bahnstation zu bewirtschaften. Wer sich eine Bahnhof teilt, kann auch ein geteiltes Bahnhofsgebäude errichten. Klingt logisch. Also kauften die beiden Gemeinden einen Second-Hand-Bahnhof von der Stadt Hildesheim. E-Bay anno 1884!
Teile des Gebäudes wurden in Halle Westfalen, Bad Lauterberg sowie hier als Bahnhof mit Schalterhalle und Schankwirtschaft aufgebaut. Der Pendelzug heißt von Anfang an „Haller Willem“. Benannt nach dem Fuhrmann Wilhelm Struckemeyer, der zweimal am Tag mit seinem Pferdegespann zwischen Halle und Bielefeld den Waren und ggf. Personen beförderte. Dem Volksmund war es egal, dass des Wilhems Pferde nie bis Osnabrück gezogen sind.
Erst Jahre nach dem Bau der Bahnlinie nutzen immer mehr Sommerfrischler die Bahn, um nach Rothenfelde – damals noch ohne „Bad“ – zu reisen. Für den Pendelverkehr standen Zubringer-omnibusse bereit. Wie heute. Alles nur „neuer Wein in alten Schläuchen“. Die Schalterhalle und Schankwirtschaft ist nun Location für bekannte Interpreten, die vom „Jazz-Club Dissen-Bad Rothenfelde“ engagiert werden. Nach wie vor sind die beiden Kommunen groß im Teilen.
Durchgangs-Stationen
1844-1846 Bau des kompletten Objekts im „Schweizer-Fachwerk-Stil“
1884 Abtransport der Teilstücke nach Brackwede und Verteilung
auf Halle/Westf., Bad Lauerberg und Dissen-Rothenfelde
1885 Bau und Fertigstellung bis
1886 Einweihung der Bahnstation am 15. August
1890 mehr und mehr setzt sich der Personenverkehr durch
1920 Automobile lösen Pferdeomnibusse für den
Pendelbetrieb in das Heilbad ab