Brennabor

1928 wurde der bekannte Bad Rothenfelder Badebus von der Meller Firma Fricke an die damalige Rothenfelder Salinen und Solbad Aktiengesellschaft geliefert.

Hergestellt bei den Reichsteinwerken Brandenburg / Havel und mit einem 6-Zylinder-Otto-Motor ausgestattet, bot der 2,5 t schwere Badebus circa 8 Personen und einem Fahrer Platz. Er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und wurde vorrangig für die Kurgastbeförderung und als Ersatz der „Pferde-Omnibusse“ eingesetzt, die ihren Dienst zwischen dem Bahnhof Dissen / Bad Rothenfelde und dem Kurzentrum bis 1929 verrichteten.

Während der Wirren des 2. Weltkrieges befand sich der Badebus unbenutzt und versteckt in einem Schuppen auf dem Werkshof der Salinen und Solbad AG hinter dem heutigen Kurmittelhaus. Dort verbrachte er die eher unruhigen Zeiten der Kriegs- und Nachkriegsjahre und der Beschlagnahmung der deutschen Wehrmacht und der englischen Besatzung.

Als Bad Rothenfelde 1969 kommunalisiert, die Solbad AG gewissermaßen aufgelöst und die Gebäude auf dem Salinenhof abgerissen wurden, entdeckte man den mittlerweile sehr ramponierten Badebus wieder, an dem der Zahn und Rost der Zeit genagt hatten.

Man verkaufte ihn für 1000,- DM an den Liebhaber Möller. Dieser ließ den alten Badebus an das niederländische Automuseum Lips in Drunen überführen. Doch damit war die Reise des alten Busses noch nicht beendet: Familie Hagelauer und Familie Reinike aus Siegen und Hünfelden-Mensfelden holten ihn nach Deutschland zurück. Gut 30 Jahre nachdem die Bad Rothenfelde den Brennabor verkaufte, erreichte Reinhard Peters, ehemals technischer Leiter der Gemeinde, ein Fax mit dem Angebot, den Brennabor für 30.000,- DM zurück kaufen zu können. Da dieser Badebus einmalig und der letzte seiner Art war, entschied man sich für den Rückkauf. Zahlreiche Bad Rothenfelder setzten sich für die Finanzierung ein. So verzichtete beispielsweise Dr. Otto Schlippschuh anlässlich des 100. Geburtstages des „Hotels zur Post“ im Jahr 2001 auf Geschenke und wünschte sich stattdessen Geld für die Restaurierung und Wiederherstellung des Badebusses, der in einem mäßigen Zustand übernommen wurde. Es ist dem Engagement vieler Bad Rothenfelder zu verdanken, dass der Badebus restauriert werden konnte. So setzten sich hierfür neben der Finanzierung mit viel Engagement und Sachkenntnis u.a. Dr. Hans-Jürgen Rüter, Reinhard Peters, Familie Hummert, der ehemalige Bürgermeister Rudi Wernemann und Klaus Rehkämper ein.

Der Restaurierungsaufwand umschloss u.a. eine Überholung des Motors und Gebtriebes, der Achsen und Lenkung, Erneuerung des Holzlenkrades, der Bereifung, des hölzernen Karosserieaufbaus, der Türen und Blechbeplankung, des Daches und Amaturenbretts, der gesamten Innenausstattung und der kompletten Lackierung.

Heute wird der Brennabor zu Ausflugsfahrten für (Kur-) Gäste, Betriebsausflüge, Hochzeitsfahrten, Foto- und PR-Aktionen genutzt und ist über die Kur- und Touristik GmbH buchbar. Fahrer des Brennabor ist der Bad Rothenfelder Gästeführer und Fotograf Manfred Nieweler.

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