Haus Bonhoff

Brunnenstraße - wurde 1973 abgerissen

Villa Margareta / Haus Edith / Kinderheim Bonhoff

Zwischen 1900 und 1909 wurde die ehemalige Sundernstraße – heutige Brunnenstraße – weiter ausgebaut. Nachdem die Hauptstraßen Bad Rothenfeldes in den Jahrzehnten zuvor durch eine Art Bau-Boom um etliche Villen und Logierhäuser aufgebessert wurden, wollte man einem bestimmten Gäste-Klientel auch ruhigere Möglichkeiten der Kur in Waldnähe anbieten.

Dafür schien zu der Zeit die Brunnenstraße prädestiniert zu sein: eine ruhige Lage (der Wittekindsprudel war noch nicht erbohrt) und dennoch zentrumsnah. Es existierten an der Brunnenstraße zwar bereits die Nebengebäude des Hauses Ewers, das Isolationshaus der „Evangelischen Kinderheilanstalt“ und das Gästehaus „Waldesruh“ der Familie Meyer, ansonsten gab es nur Felder und Wald.

Nach und nach entstanden schmucke Villen, Pensionen und Wohnhäuser: Haus Börger (1906, später Kohlrautz), das evangelische Pfarrhaus (1908), das „Landhaus am Walde“ der Frl. Kleuker, das 1940 von der Solbad AG aufgekauft wurde und später von Kurdirektor Carl Hunecke bewohnt wurde – und die „Villa Margareta“ – das spätere Haus Bonhoff.

Um 1900 herum wurde das Gebäude von den Geschwistern Dahm errichtet und als Pensionshaus geführt. Die Besitzer wechselten, der Name ebenfalls. So bot eine Frau M. Ludewig im Jahr 1913 zehn Zimmer in der „Villa Edith“ an und vermietete sie in einem Preissegment von 10 – 20 Mark. Ein Fremdenheim der gehobeneren Preiskategorie jener Zeit.

Im Jahr 1917 kam der Badearzt Dr. Carl Bonhoff nach Bad Rothenfelde, um das neu errichtete Knappschaftssanatorium Weidtmanshof ärztlich zu betreuen. Ferner sollte er die beiden Kinderheime der Stadt Recklinghausen (das Hedwighaus an der Parkstraße und den Berghof an der Bergstraße) und das Kinderheim der Stadt Bochum ärztlich betreuen. Er selbst wollte ein eigenes Privatkinderheim betreiben und kaufte die „Villa Edith“ auf.

Diese baute er dem damals modernen architektonischen Stil der Bauhaus-Epoche entsprechend um und richtete für seine Kurkinder eine liebevolle Ausstattung mit Spielhalle und Puppentheater ein. Er warb mit der ruhigen und freien Lage des Heimes, das sich abseits der Hauptverkehrsstraßen befindet und direkt am Hochwald liegt. Auch wurden die Kinder während ihrer Kur individuell behandelt und „ärztlich überwacht“.

Jahrzehnte später war das Haus immer noch im Besitz der Familie Bonhoff und nach wie vor ein Kinderkurheim, in dem ausschließlich Kinder privater Kuren aufgenommen wurden. Die ärztliche Leitung übernahm Dr. med. Tinnefeld, während sich der jetzige Besitzer Dr. Bonhoff als Zahnarzt mit Praxis in dem Gebäude betätigte.

Ende der 1970er Jahre neigte sich die Ära der Kinderkurheime dem Ende.
In dieser Zeit wurde auch das Haus Bonhoff abgebrochen und wich einem Mehrfamilienhaus.

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