Kleine-Tebbe
Frankfurter Straße 6
Seit 1884 ging die Kundschaft in dem Haus ein und aus, dessen Angebot vom Angelhaken bis zum Zinkeimer reichte.
Nachdem er gut 10 Jahre lang meist zu Fuß und mit Emaille im Rucksack beladen Deutschland bereist hatte, um die Waren einer Emaillefabrik in Ahlen/Westfalen zu verkaufen, gründete in dem neu gebauten Haus der aus Hesselteich stammende Heinrich Kleine Tebbe (1854 – 1942) im Jahr 1884 die „Eisen-Porzellan- und Farbwaaren-Handlung en gros & detail“ mit einem „Lager in Kochmaschinen und Öfen aller Art“. Er errichtete an der Frankfurter Straße ein Geschäftshaus, in dem er in den Anfangszeiten auch einen Pensionsbetrieb unterbrachte. Heinrich Kleine Tebbe sorgte durch Ehrgeiz und Fleiß dafür, dass sich sein Geschäft zu einem Einzel- und Großhandel entwickelte. Für den Großhandel errichtete er im Jahr 1930 das angrenzende Gebäude als Lagerhaus, das heute noch existiert und als Geschäfts- und Bürogebäude genutzt wird. Weitere Gebäude, die sich auf seinem großen Grundstück befanden, sind inzwischen abgebrochen worden.
Der Großhandel, dessen Sortiment um die 20.000 Haushaltsgegenstände umfasste, erhielt im Jahr 1932 den ersten Lkw - bis dahin bestand der Wagenpark aus Pferdefuhrwerken. August Kleine-Tebbe (1926 – 1997), der Enkel des Firmengründers, gliederte den Großhandel nach Hilter aus. Im Jahr 1999 ging der Großhandel in die Insolvenz.
Die Schwiegertochter des Firmengründers, Hertha Kleine-Tebbe, geb. Potthoff war es, die ab 1930 das Prinzip verfolgte, das Sortiment des Großhandels zu veredeln und im Einzelhandel zu vertreiben: Feinstes Porzellan, Gläser und Bestecke namhafter Hersteller wie Hutschenreuther, Meißen, Villeroy & Boch, WMF usw. gehörten ebenso zum Angebot wie Haushaltswaren und -geräte. Sogar die berühmen Aga-Kochherde aus England konnten Kunden dort erwerben. Eine gewisse Zeit lang hat es sogar ein Einbauküchenstudio gegeben. Die Auslagen waren sehenswert. Kinder drückten sich vor den Schaufenstern mit Spielwaren die Nase platt. Nach einigen Umstrukturierungen und dem Tod von August Kleine-Tebbe gingen die Geschäfte nicht mehr so gut. Die Konkurrenz machte dem kleinen Facheinzelhandel auf dem Land das Leben schwer und das so beliebte Ladengeschäft musste im Herbst 2004 schließen.
Im ehemaligen Lagerhaus im Bauhausstil sind Büros eingerichtet worden, die Polizei hat dort ihre Amtsräume, eine Vita-Hall mit Übergang zum Hotel zur Post steht dessen Hausgästen ebenfalls offen. Wo früher Schönes verkauft wurde, kümmert sich heute das Friseurteam „Beauty-Point“ auf Weltklasseniveau und das mehrfach ausgezeichnete Kosmetikstudio „La Belle“ um die Schönheit ihrer Kundschaft.