Margarine und Sodafabrik/Blechwarenfabrik

Um 1900 war dieses Gelände eine einzige Industrieanlage

Heute wird die Bad Rothenfelder Skyline von den Flügeln der Windkunst und den Stehlen des Kunstwerks auf dem heristo-Kreisel bestimmt. Kamine zieren nur Privathäuser. Um 1900 war der Ortskern kein reines Kurparkvergnügen. Zwar gab es schon Flanierwege, einen hölzernen Musikpavillon für ein böhmisches Orchester und Gästehäuser. Das erste Badehaus von 1853 befand sich im Bereich der Alten Quelle und des Pumpenhauses. Ein Bad in der gesunden Sole war vermutlich mit einem gewissen Lärmpegel verbunden. Noch gab es das große Kurmittelhaus nicht. Dieses Gelände war eine einzige Industrieanlage mit Schornsteinen, Siedehaus, Werkstätten. Gleich daneben – auf dem heutigen Gelände des Freibades – wurde Soda produziert. Ziemlich erfolglos. Die Ära währte nicht lang. Schon nach einem Jahr wurde  in 1876 die Anlage wegen Bau- und Planungsmängel dem Erdboden wieder gleich gemacht. Von wegen, alles sei früher solider und besser gewesen! Der 2. Versuch scheitere ebenso, denn es gab  zu wenig Lagerräume für zu viel Ware. Zwischen 1878 und 1889 war es ein Auf- und Ab mit den Sodapreisen und Absatzmärken.


Vielleicht klappt es mit Margarine und Molkerei, dachten Investoren. Eben nicht. Die „gute Butter“ gab es im Überfluss. Wer wollte schon das „künstliche Zeug“ auf der Schnitte haben? Und so hatte die Margarinefabrik auch keine Schnitte auf den Absatzmärkten. Nicht einmal die Aufwertung der schlichten Firmen-bezeichnung „Margarine GmbH“ in ein edel anmutendes „Van-den-Bergsche-Margarine-Gesellschaft“ nütze dem Hersteller. So endete 1901 die ruhmlose Geschichte nach sechs erfolglosen Jahren.


Nun ja, auch der Rothenfelder Saline AG und späteren „Salinen- und Solbad AG“ ereilte das Schicksal einer Liquidation. Bis auf den letzten Backstein wurden alle Betriebe wieder zu Staub und Asche.

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