Villa Lichthardt
Parkstraße 11
Die Villa Lichthardt wurde nicht nach dem Bauherren benannt. Dann hätte es Villa Lyssmann heißen müssen.
Über die Zeit zwischen 1890 bis zum Verkauf an den Saarländer Hüttendirektor Lichthardt steht nicht viel in den Geschichtsbüchern. Frau Lichthardt jedenfalls führte – wie kann es anders sein – eine angesehene Familienpension. Ja, auch die Gattin eines Hüttendirektors war sich nicht zu „vornehm“, voll berufstätig zu sein, statt ihre Zeit mit Kaffeekränzen zu vertrödeln.
Der Giebel des Hauses ist übrigens ein Gesellenstück. Danach hat der damals 19 jährige Johann Temme viele Fachwerkhäuser in der Region in dem Stil erbaut. Seine männlichen Nachkommen haben über Generationen die Handwerkskunst des Zimmermanns weitergegeben.
Auf Anordnung des Militärregimes wurde 1944 aus der Pension ein Altenheim. Ein recht ungewöhnlicher Schachzug in der damaligen Zeit. A propos Schach; Maria de Schulte zu Horst, spätere Eigentümerin des Hauses, war eine
passionierte Schachspielerin und –sammlerin. Über 250 Spiele aus aller Welt gehörten zu ihrer Ausstellung, die sie selbst zum Teil auf abenteuerlichen Wegen aus entlegenen Regionen dieser Erde nach Bad Rothenfelde brachte oder auch geschenkt bekam. Die Bad Rothenfelder nannten sie liebevoll „unsere Gräfin“ oder Lyrikerin. Beides traf auf sie zu. Die Sammlung ist inzwischen Eigentum der Gemeinde und kleine Exponate werden im Haus des Gastes ausgestellt.
Chronologie
- 1890 Bau des Hauses durch Familie Lyssmann
- 1892 Verkauf an den Saarländer Lichthardt und geführt als Familienpension
- 1930 Erwerb durch Heinrich Schulte – Ehemann der „Gräfin“ Maria de Schulte zu Horst
- 1944 bestimmt zur Nutzung als Altersheim und Übernahme durch de Schulte zu Horst
- bis heute in Familienbesitz