Ernst-August-Straße

Die Ernst-August-Straße zweigt von der Welfenallee ab und verläuft dann parallel zur Münsterschen Straße. Benannt wurde sie nach Ernst-August II (1674 -1728), aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. Er war der jüngste Sohn des Kurfürsten Ernst-August und dessen Ehefrau Sophie von der Pfalz. Sein älterer Bruder Georg regierte als König Georg I in England. Im Jahre 1715 wurde er Fürstbischof von Osnabrück, lebte während seiner gesamten Regierungszeit im Schloß zu Osnabrück. Seine politische Arbeit galt der Verbesserung der wirtschafltichen Verhältnisse und Unterstützung der Armen.

Der Bad Essener Philosoph und Autor, Dr.Wolfange Hesse schreibt hierzu:
„Für die Bauern, in dieser Zeit eigenbehörig einem Grundherren, schuf er 1722 die „Osnabrücker Eigenthumsordnung“, mit der er die Grundlage eines Erb- und Familienrechtes für die meisten Bauernhöfe ordnete. Bis dahin war das geltende Recht – nicht schriftlich niedergelegt – mehr von zufälliger Anwendung gekennzeichnet. Die „Osnabrücker Eigenthumsordnung“ hatte Bestand bis 1833 die Ablösungsordnung in Kraft trat, die eine Bauernbefreiung vom Grundherren bewirkte. Ernst August II war ein Gründer – Fürstbischof, der zahlreiche Aktivitäten anschob, um die wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Untertanen zu verbessern.“

Sein Verdienst war auch die prächtige Entwicklung von Rothenfeldes, ließ er doch im Jahre 1724, ein Jahr nach ihrer Entdeckung, Johann Christian Märker, im heutigen Konzertgarten die „Alte Quelle“ erschließen und ein Salzwerk errichten.
Nach seinem Tod 1728 hinterlässt er 2 Millionen Taler, wovon die Armen im Fürstbistum 100.000 Taler erhalten. Justus Möser, der Osnabrücker Jurist und Staatsmann, lobt diesen Fürstbischof mit den Worten: „Nicht leicht hat ein Fürst seine Regierung mit einem größeren Eifer, seine Untertanen glücklich zu machen, angefangen. Die reinste Frömmigkeit beseelte seine Handlungen“ (Zitat aus: „Chronik der Stadt Osnabrück“ - S.241 von Dr. h.c. Ludwig Hoffmeyer – vierte Auflage – Osnabrück 1982 bei Meinders & Elstermann.“)

Dirk Lange-Mensing vom Salinenarchiv weiß auch hierzu einiges Interssantes zu berichten:

Die heutige Ernst-August-Str. trug eine zeitlang die Bezeichnung „Am Wellengarten“. In den 1920er – 1930er Jahren wurde die Straße, die ein kurzes Stück parallel zur Münsterschen Straße verläuft, bebaut. Es entstanden neben Wohn- und Pensionshäusern auch Kinderheime; nicht nur in dieser Straße, sondern auch in den angrenzenden Straßenzügen. Man bewarb zu jener Zeit insbesondere die direkte ruhige Lage am Forst Wellengarten. So hob beispielsweise die „Villa Siesta“ (Gasthaus Bögemann) in seiner Werbung um 1930 die „…unmittelbar am Hochwald gelegene […] absolute staubfreie und ruhige Lage, ohne Auto-Belästigung.“ hervor.

Nur ein Jahrzehnt zuvor warben Gasthäuser, die sich an den Hauptstraßen des Kurortes befanden, mit ihrer zentralen Lage und der damit verbundenen Erreichbarkeit und dem repräsentativen Charakter ihres Hauses.

Als sich der Ort in Richtung Kinderheilbad wandelte, wurde die Naturnähe und die damit verbundene Heilkraft immer stärker fokussiert.

So auch in der Gegend der heutigen Ernst-August-Straße.

Neben Pensionshäusern, wie zum Beispiel Haus Janböke, das später nach diversen Umbauten zum großen Pensionshaus Wernemann heranwuchs, entstanden u.a. die Kinderheime „Kinderglück“ – später Heyer-Korb, das Säuglingsheim Knipping oder das Kinderkurheim Wilker.

Eines der ersten Häuser an der heutigen Ernst-August-Str. war das Wohnhaus von August Kriete. Dieses stand bereits, bevor die Ernst-August-Str. bebaut wurde. Haus Kriete war nur über einen Weg von der Münsterschen Straße aus erreichbar.“


Fotos und Quelle: Salinenarchiv, Bad Rothenfelde und Dr. Wolfgang Hesse, Bad Essen.
Fotos: Gasthäuser an der Ernst-August-Straße

Text: Nicole Degutsch