Carl Hunecke
1881 - 1971, Kur- und Salinendirektor
Carl Hunecke wurde 1881 geboren. Nach dem Tod seines Vaters musste er sein Studium abbrechen. Er bewarb sich als Angestellter bei der Bergwerksgesellschaft „Stolberger Zink“, dessen Generaldirektor Dr. Viktor Weidtman war. Dort war Hunecke in verschiedenen Abteilungen tätig und übernahm schließlich die Leitung der Abteilung Braubach. Eines Tages wurde er nach Aachen bestellt. Dort eröffnete ihm Dr. Weidtman, dass man beabsichtige, ihn als Kurdirektor nach Rothenfelde zu schicken. Zunächst war Hunecke skeptisch, da er Rothenfelde nicht kannte und ihm die Leitung eines Heilbades mit den Kurbetrieben nicht vertraut war. Rothenfelde war ihm lediglich durch sporadische Besuche bekannt, da seine Mutter und Schwestern dort damals tätig waren. Schließlich konnte er Weidtman den Wunsch nicht abschlagen und so trat Carl Hunecke seinen Dienst als Kurdirektor am 01. Mai 1918 an und sollte dieses Amt für 30 Jahre bekleiden.
In dieser Zeitspanne erlebte Hunecke sowohl politisch als auch wirtschaftlich wechselvolle Zeiten und konnte sich während seines Wirkens besondere Verdienste für den Kurort erwerben. So stellte er bereits 1919 fest, dass die wirtschaftliche und auch touristische Basis des Kurortes, die Versorgung durch die „Alte Quelle“ im Konzertgarten nachließ. Der Kohlensäure- und Salzgehalt ging in den Sommermonaten zurück. Dass in den Monaten Wannenbäder mit sehr geringem Solegehalt verkauft wurden und dies auch so von dem Vorsitz der Solbad Aktiengesellschaft toleriert wurde, konnte Hunecke mit seinem Gewissen nicht vereinbaren. Auch die Schüttung der 1894 erbohrten „Neuen Quelle“ konnte den mangelnden Salzgehalt der Sole nicht aufwerten und so engagierte Carl Hunecke Wünschelrutengänger, die auf dem ehemaligen Salinenhof (heute Gelände der Spa-Therme „carpesol“) in einer Tiefe von 76 m Sole ausfindig machten.
So wurde im Jahr 1926 der Weidtmansprudel erbohrt. Die Quelle wurde nach Dr. Viktor Weidtman benannt. Hunecke hätte die Quelle gern eher ausfindig machen lassen und erbohren wollen; die Inflation zwischen 1919 und 1926 stoppte dieses Vorhaben. Die Schüttung des Weistmansprudels war mit 5 – 6 Kubikmeter pro Stunde gut, aber nicht so optimal, dass Bad Rothenfelde mit der Schüttung der Sole-Quellen anderer Heilbäder der ostwestfälischen Region mithalten konnte. Hunecke überzeugte den Aufsichtsrat der Solbad AG erneut, dass eine weitere Bohrung vonnöten sei. Abermals beauftragte man Wünschelrutengänger, die schließlich den Wittekindsprudel ausfindig machten, der 1930-1931 erbohrt wurde und eine Schüttung von 35 Kubikmeter pro Std. aufwies. Bad Rothenfelde konnte sich nun dank Hunecke mit Bädern wie Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen messen.
Den wirtschaftlichen Aufstieg Bad Rothenfeldes Anfang der 1930er Jahre beobachtete Carl Hunecke und setzte folgerichtig weitere Ideen seiner weitsichtigen Planung um: auf dem bis dahin freien Platz hinter den Siedehäusern ließ er das Sole-Freibad errichten. Bis dahin wurde der „Kalkberg“, als „Sonnen- und Bewegungplatz“ benutzt. Allen Kritikern zum Trotz, die besagten, in der Sole zu schwimmen sei eine maßlose Verschwendung, ließ Hunecke das Sole-Freibad errichten. Freibäder waren zu der Zeit noch ein Novum in der touristischen Landschaft; erst recht Sole-Freibäder. Das Freibad wurde ein voller Erfolg und weit über die Grenzen Bad Rothenfeldes angepriesen: „Die Nordsee in Bad Rothenfelde“. Mit dem jungen Bademeister und Kunstturmspringer August Melo hatte man zusätzlich noch jemanden, der das Freibad in der Presse und auf zahlreichen Bildern und Postkarten werbewirksam verkaufte.
Ferner war es der Verdienst Huneckes 1934, dass das Kurhaus an der Parkstraße nach dem Großbrand im Januar bereits am 01. Mai desselben Jahres wieder komplett neu und modern aufgebaut werden konnte und Bad Rothenfelde auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der anschließenden Besatzungszeit wieder einen bedeutenden Platz unter den deutschen Heilbädern einnehmen konnte.
Über seine beruflichen Tätigkeiten hinaus war Carl Hunecke auch im Rat der Gemeinde erfolgreich tätig. Am 01.01.1951 wurde Hunecke von Dipl. Ing. Walter Brake in seinem Amt abgelöst. Er selbst bewohnte das „Landhaus am Walde“ in der Brunnenstraße, dessen Eigentümer auch die Salinen AG war.
Carl Hunecke verstarb mit 90 Jahren im Jahr 1971.