Evangelische Kinderheilanstalt

Brunnenstraße hinter dem Ev. Kindergarten

Die terrassenförmig angelegte ehemalige Kinderheilanstalt wurde im Jahr 1873 errichtet. Anders als in anderen Kindererholungsheimen jener Zeit sollten hier vorrangig Kinder aus weniger gut situierten Familien Erholung finden. Indikationen für die Aufnahme jener Kinder waren Skrofulose, Rachitis, Herzkrankheiten, rheumatische Erkrankungen, Blutarmut, Schwächezustände und Entwicklungsstörungen. Keine Aufnahme fanden Kinder mit Lungentuberkulose oder Infektionskrankheiten. Jungen und Mädchen im Alter von 3-14 Jahren, in Ausnahmenfällen auch Mädchen bis 18 Jahre, wurden hier behandelt. Eine Empfehlung für die Kuren im Frühjahr und Herbst wurde insbesondere für kleinere und „zarte“ Kinder ausgesprochen.

Anstaltsarzt war der Badearzt Dr. Otto Kanzler, der seit 1868 den Kinderheilanstaltsverein betreute. Jener Verein ebnete den Weg zum Bau der Anstalt, die über mehrere Wirtschaftsräume, Spiel- und Speisesäle sowie Wohnräume und drei sogenannte „Baracken“ verfügte. Jede der Baracken stand auf Rosten und konnte durch die in den Dachreitern angebrachten Ventilationsklappen belüftet werden. Alle Gebäude wurden durch eine Veranda miteinander in Verbindung gesetzt. Etwas abseits befand sich die sogenannte „Isolierbaracke“ für Kinder mit auftretenden Infektionskrankheiten. Jenes Gebäude ist heute das einzige, welches noch an die ehemalige Heilanstalt erinnert. Es befindet sich an der Brunnenstraße hinter dem evangelischen Kindergarten und diente von 1958 bis 2001 als evangelisches Gemeindehaus.

Nach der Aufgabe und einem großen Umbau der Kinderheilanstalt war in den Gebäuden die Evangelische Erholungs- und Bildungsstätte des Evangelischen Diasporawerkes des Münsterlandes e.V. untergebracht, ehe sie um die Jahrtausendwende abgerissen wurden, um Platz für eine Unterkunft für seniorengerechtes Wohnen ab 2001 zu schaffen.

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