Friedhofskapelle

Sieben Jahre Bauzeit waren erforderlich, ehe die „Neue Friedhofskapelle“ der evangelischen Kirchengemeinde in Bad Rothenfelde im Oktober 1953 eingeweiht werden konnte. Man wählte dieses Datum, da genau 25 Jahre zuvor die neu errichtete ev. Kirche eingeweiht wurde. Mit den Ausschachtungsarbeiten der Friedhofskapelle begann man bereits im Sommer 1946. Erst nach gut zwei Jahren konnten das Kellergeschoss mit Leichenkammern und Sezierraum fertig gestellt werden. Grund der insgesamt langen Bauzeit waren u.a. immer wieder neu zu beschaffende finanzielle Mittel. Hier sei nicht zuletzt an den Superintendenten Christian Hafner, der großen Spendenbereitschaft der Gemeinde, einer Erbschaft von Friedrich Appelbaum und den damaligen Kirchenvorsteher Hans Kleine-Tebbe gedacht, der auch die Verbindung zum Düsseldorfer Architekten Kurt Groote herstellte. Groote verstarb noch während der Bauphase; die örtliche Bauleitung übernahm der Architekt Fritz Temme. Ein weiterer Grund der langen Bauzeit bestand im Bau-Material: das Mauerwerk besteht aus behauenem Naturstein. Das Material, das roh aus heimischen Steinbrüchen geliefert wurde, musste direkt auf der Baustelle bearbeitet und in die entsprechende Form gebracht werden. Für diese Arbeit wurden auch erfahrene Steinmetze aus Süddeutschland beauftragt. Dieser behauene Sandstein mit den unterschiedlichen Oberflächenstrukturen ist gerade aufgrund der imposanten Schlichtheit charakteristisch. Innen erhält der feierlich ernste Raum Licht durch bleiverglaste Rundbogenfenster. Von der Stirnwand des schlichten, nur vom Material her wirkenden Raumes beeindruckt das große helle Eichenkreuz. Was die Erbauer in sehr eingängiger Weise zum Ausdruck gebracht haben, ist das Motiv, dass angesichts des Todes jeder äußere Prunk schweigt und nur formvollendete Schlichtheit geboten ist. Dies war auch die Intention des Architekten Groote, der während seiner Rede bei der Grundsteinlegung sein Werk wie folgt erklärte: „Vor dem Angesicht des Todes hat nur das Echte Bestand. Angesichts der Ewigkeit wird alles ganz einfach und schlicht.“

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