Hotel Meyer - "Brüsseler Hof"

Das „Hotel Meyer“ war in den Anfangsjahren kein Hotel.

Errichtet wurde das Ursprungsgebäude um 1889 von Louise Franks mit 2 ½ Geschossen und einem Satteldach. Um die Jahrhundertwende ging das Gebäude and Heinrich Meyer über, wurde nach dem neuen Eigentümer umbenannt und komplett umgebaut. Der imposante Bau diente fortan als Hotel und war auch als Hotel „Brüsseler Hof“ bekannt.

Heinrich Meyer, Hotelier und „Königlicher Spediteur“ war weit über die Bad Rothenfelder Grenzen hinaus bekannt – und er hatte viele Spitznamen. Einige Einheimische nannten ihn aufgrund seiner imposanten Statur den „Platzhirsch“. Reisenden, die er an der Bahnstation Dissen / Rothenfelde empfing, war er wegen seiner smarten Erscheinung als der „Schöne Heinrich“ bekannt. Sein Pendant am Bahnhof war der „Westfälische Heinrich“, der die Gäste für den „Westfälischen Hof“ von Ferdinand Leonhardt abholte. Zunächst holte Heinrich Meyer dort die Gäste mit der hoteleigenen Kutsche ab, die später durch einen hauseigenen Autoomnibus abgelöst wurde.

Nach Meyers Tod führte dessen Witwe das beliebte Hotel weiter, das mit der „vorzüglichen Küche, schönen geräumigen Zimmern, sonnigen u. geschlossenen Veranden, Billardsaal und Autogaragen“ warb.

In den 1930er Jahren wurde die hölzerne Veranda durch einen massiv gebauten Frühstücksraum ersetzt.

Im Zuge der Einteilung der Besatzungszonen nach dem 2. Weltkrieg wurden die amerikanischen durch die britischen Einheiten im Juni 1946 abgelöst. In diesem Zusammenhang landete auch ein britischer Soldat in Bad Rothenfelde: „Taffy“ Haydn Williams. Er war zunächst im Hotel Nollmann an der Parkstraße untergebracht, zog fünf Wochen später jedoch in die „Feldwebel-Messe“ der britischen Besatzungsmacht in das Hotel Meyer, das nun von Clärchen und Fredy Schober geführt wurde. Es entwickelte sich zwischen Taffy und der Familie Schober eine tiefe Freundschaft und er bezeichnete sie als seine „zweiten Eltern“. Als Zivilist kam Taffy 1950 nach Bad Rothenfelde zurück, gewann den Ort und die Menschen lieb und verbrachte seine Urlaube im Hotel Dreyer an der Salinenstraße, ehe er im November 2013 verstarb. „Taffy“ ist eine Bank im Kurpark auf dem Brunnenplatz gewidmet.

Zurück zum Hotel Meyer: in den 1960er Jahren war es auch als „ADAC-VRKD-Hotel“ bekannt und wurde während der 1970er Jahre zum Wohnhaus und Restaurant umgebaut.

Vor allem das Steakrestaurant und der Pub „Queen Victoria“ waren lange über die regionalen Grenzen hinaus ein beliebtes Ausflugsziel und der Ort vieler Feste. Jährlich fanden dort große Silvesterparties statt.

Es folgten Betreiber-Wechsel, Veränderungen im gastronomischen Angebot (z.B. das griechische Restaurant „Corfu“) und weitere Umbauten in den Jahren 2009 / 2010. Heute dient das ehemalige Hotel Meyer nach wie vor als Wohnhaus. Im Erdgeschoss ist die Spielothek „Star Games“ untergebracht.

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