Kinderheim Battenfeld

Dieses Haus kann auf eine wechselvolle und interessante Geschichte mit vielen Namen zurück blicken.

Im Jahr 1900 errichtet, befand es sich ursprünglich auf Erpener Gebiet und diente in den Anfängen als Familienpension und Mädchenpensionat „Daheim“: Aufnahme fanden „junge Mädchen und Kinder“ für die auf Wunsch auch Unterricht erteilt wurde. Leiterinnen waren Frl. Margret von Graffen und die Lehrerin Frl. Lina Krollmann.

In den folgenden Jahren wechselten die Namen in kurzer Zeit: aus „Pensionat Daheim“ wurde zunächst die „Villa Schöning“ (1905) und dann „Villa Erika“ (1907), die von der Krankenpflegerin Frl. Müller und der Lehrerin Frl. Walbaum geleitet wurden. Das Grundkonzept der Einrichtung als Familienpension für „junge Mädchen und Kinder ohne Begleitung“ blieb. Die Fräuleins Müller und Walbaum waren übrigens zeitgleich auch die Eigentümerinnen der gleichnamigen „Villa Erika“ an der Bahnhofstraße – dem späteren Haus Haller und Kleine-Tebbe.

Nach dem 1. Weltkrieg wuchs Bad Rothenfelde immer stärker als Kinderheilbad heran. So bot nun auch in diesem Gebäude die Familie Stahmer bis Anfang der 1930er Jahre unter der Aufsicht des Badearztes Dr. Alfred Bauer Kinderkuren an. Das Kindererholungsheim Stahmer warb mit dem „schönen Garten“ hinter dem Haus, einem großen Spielplatz mit Halle und Sport-Gymnastik sowie vorzüglicher Verpflegung und liebevoller Aufsicht.

Aufnahme fanden hier Kinder bis zum 14. Lebensjahr. Die Kinder konnten hier mit ihren Eltern kuren, wobei die Eltern getrennt von den Kindern in eigens dafür vorgesehenen Zimmern nächtigten und klassisch kurten. Die Kinder hatten hingegen ihr eigenes Kinderkur-Programm und wurden von Krankenschwestern betreut.

Anfang der 1930er Jahre kaufte die Familie Battenfeld das Gebäude auf und führte das Kinderkurwesen weiter. Dr. Bauer blieb weiterhin der zuständige Badearzt. In der Nachkriegszeit wurde das Haus durch die britischen Besatzungsmächte beschlagnahmt. Die Familie Battenfeld durfte dennoch in dem Haus bleiben, da auch die Familie des Badearztes Bauer dort wohnte. Nach Abzug der Besatzung konnte der Kinderheim-Betrieb Anfang der 1950er Jahre wieder aufgenommen werden.

Das Heim wurde zunächst durch Grete und Herbert Battenfeld geleitet. Nach dem frühen Tod von Herbert Battenfeld übernahm seine Frau Grete die Leitung der Einrichtung, während deren Tochter Gunhild Halm (geb. Battenfeld) ihre Ausbildung als Erzieherin absolvierte. Nach erfolgreichem Abschluss leiteten Mutter und Tochter das Heim gemeinsam, in dem in Hochzeiten bis zu 60 Kinder für 6 Wochen zur Kur untergebracht waren.

Noch heute erinnern sich viele ehemalige Heimkinder an die glücklichen Zeiten „ihrer“ Kinderkur in den wechselvollen Jahrzehnten der Nachkriegszeit im Haus Battenfeld…

1970 wurde das Gebäude an Fam. Hüser verkauft und auch als Wohnheim für die Schülerinnen der Gymnastik- und Physiotherapieschule „Eva Hüser“ benutzt. Es folgten weitere Eigentümerwechsel und eine Nutzung als reines Wohn- und Mietobjekt.

Bekannt wurden auch die Restaurationen, die in einem Anbau des Gebäudes untergebracht waren: u.a. die Kultkneipe „Piranha“ der 1980er Jahre, ein Fisch-Restaurant oder nun das Pizza-Restaurant „Collo“.

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