Villa Viktoria

Dieses Gebäude ist eines der ältesten Häuser Bad Rothenfeldes und trug die alte Hausnummer 12. Bauherr war der pensionierte Lehrer Johann Friedrich Hollenbeck im Jahre 1858. Drei Jahre zuvor brachte Hollenbeck den ersten Fremdenführer des Badeortes heraus: „Rothenfelde – seine Saline und sein Soolbad – nebst Führer in dessen Umgebung“, Selbstverlag des Herausgebers 1855. Dieses 112 Seiten starke Buch beantwortete Fragen zu den Kurmitteln und deren Gebrauch, sowie die klimatischen Verhältnisse und empfehlenswerte Spaziergänge der Umgebung. Aus heutiger Sicht ist das Buch, das durchgehend eine Art Biedermeier-Idylle zeichnet, und dabei – der Zeit entsprechend – ausgiebig auf die Historie und Geologie der Landschaft eingeht, ein interessantes Werk, zumal das Bild Bad Rothenfeldes in den 1850er Jahren intensiv gezeichnet wird.

Der aus Kalkriese bei Engter stammende Hollenbeck war noch nicht einmal 19 Jahre alt, als er als Lehrer in der Rothenfelder Volksschule an der Salinenstraße seinen Dienst antrat. Vieles ist über Hollenbeck überliefert worden. Insbesondere setzte er sich stark für die Belange „seiner“ Schüler ein und erreichte zahlreiche bauliche Veränderungen in der alten Rothenfelder Schule.

Um die Jahrhundertwende ging das Gebäude in den Besitz der Familie August Noltmann über und wurde zu einem Pensionshaus umgewandelt.

Während andere größere Fremdenheime mit ihrer zentralen Lage an Hauptstraßen warben, priesen auch immer mehr Gasthäuser eine „ruhige und staubfreie Lage“ ohne „Wagenverkehr“ an oder machten auch bewusst auf die Gefahren der Straße aufmerksam. So auch das „Haus Viktoria“ an der Frankfurter Straße: „Das Heim ist 50 Meter von der Straße zurück, im großen Garten, ruhig und staubfrei gelegen. Der Aufenthalt ist besonders gefahrlos für Kinder, da sie mit der Straße nicht in Berührung kommen. …“

Die Geschwister Klara und Lilli Kämpermann übernahmen 1952 das Haus Viktoria und boten zunächst Privatgästen Zimmer an. Ab 1954 kurten 27 Patienten der Landesversicherungsanstalt (LVA) Münster in der Pension. Sie wurden von dem Badearzt Dr. Scherkamp betreut. Die Kuren dauerten in der Regel vier Wochen. Ende 1966 gaben die Geschwister dann das Haus Viktoria auf.

Noch lange war das Gebäude ein bekanntes und beliebtes Pensionshaus. Neben der Familie Kämpermann boten hier auch die Familien Knepper und Bredemann Kurgästen Fremdenzimmer an.

Im Juni 1968 baute es Familie Beermann zum Wohnhaus um und sanierte es dem alten architektonischen Stil entsprechend.

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