Am Kurpark

Die Strasse „Am Kurpark“ führt zur einem Ort, der in der Zeit zum Ende des 19. Jahrhunderts vielen architektonischen und gestalterischen Veränderungen unterworfen war. 1904 beschrieb Dr.Otto Kanzler (1880-1922 Badearzt in Rothenfelde) den Kurgarten folgendermaßen: „Er wurde im Winter 1881/82 angelegt. Das Terrain ist grundsätzlich schwierig (hügelig und schwer zugänglich für Kurgäste) Viele Hindernisse, Unebenheiten etc. wurden beseitigt und begradigt. Entstanden ist eine reizende Anlage: Weite Rasenflächen und Wäldchen zum lustwandeln Rasenflächen beleben den Platz.

Ein kleiner, wenn auch flacher Teich mit künstliche angelegtem Miniaturbach, einer kleinen Brücke und Felspartien mit Miniaturhäuschen wurde zur optischen Unterbrechung der Promenaden-Anlagen angelegt. Die Wege wurden mit Kies aufgeschüttet, so dass alle Teile des Parks zu Fuß oder mit dem Rollwagen bequem erreicht werden konnten.(...)

Der Konzertgarten wurde bereits um die Jahrhundertwende mit zahlreichen elektrischen Bogenlampen taghell erleuchtet.“ Eine bewegte Geschichte hat der Kurpark in Bad Rothenfelde hinter sich. Nachdem 1871 die Saline verkauft wurde machte sich die neu gegründete Aktiengesellschaft unter Heinrich Schüchtermann (Aufsichtsratmitglied von 1872-1896), zur Aufgabe, den Badebetrieb voranzutreiben und so die gesundheitsfördernde Sole zu nutzen. In dieser Zeit wurde das Badehaus erweitert und der Hausgarten des „ersten Salinenbeamten“ zum Kurgarten umfunktioniert (heute Konzertgarten).

Sein Wohnhaus hingegen wurde zu einem Kur-und Logierhaus umgewandelt. Ausserdem wurden die Kinderbadezellen und Pfannenanlagen in den Siedehäusern erweitert. Auch eine zweite Solequelle (Neue Quelle) konnte an der Strasse am Kurpark,(heutiger Eingang zum Park am Wittekindsprudel) gebohrt werden. Auch wurde ein Konzertplatz mit einem kleinen Pavillon eingerichtet.

Dieser wurde aber bald zu klein und wich schon vor mehr als 100 Jahren einer größeren Konzertmuschel. Schliesslich gab es für die Kurgäste in der Hochsaison drei Mal täglich Kurmusik und so war eine größere, repräsentativere Konzertmuschel vonnöten.

Das alte Kurhaus wurde abgerissen und an seiner Stelle das heute noch existierende Kassenhäuschen gebaut. Hier mußte die Kurtaxe bezahlt werden, so hieß es 1913: in einem Beschluss der Kurverwaltung unter anderem:“Alle Kuranlagen sind tunlichst einzuzäunen.“

Gegenüber der Konzertmuschel konnten die Kurgäste bei schlechtem Wetter Musik im Konzertsaal genießen. Dieser wurde allerdings 1998 abgerissen, an seiner Stelle entstanden Seniorenwohnungen.

Im Vorgarten war um die Jahrhundertwende ein Wasserspiel zu bewundern . Ein größeres Exemplar dieses Brunnens gab es auch noch unterhalb der Balustrade der Treppe zum Saal des Kurhausens.Bei der Umgestaltung des Konzertgartens wurde auch der flache Teich eingeebnet, der sich westlich der alten Konzertmuschel befand und von der nahe gelegenen Kolkquelle gespeist wurde. So konnten noch mehr Konzertbesucher Platz finden.

Die Anlage rund um das Schüchtermann-Denkmal wurde sehr oft umgestaltet. Mal wurde ein Rondell um das von Bildhauer Gerhard Janensch gestaltete Denkmal angelegt, so dass der Besucher um das Denkmal flanieren konnte, mal stand es inmitten von Nadelgehölzen mit einer Hecke dahinter. Oder es wurde in eine Rasenfläche integriert.

Seinen Reiz hat der Kurpark bis heute nicht verloren.

Text: Nicole Degutsch

Dirk Lange-Mensing:

„Ergänzend kann noch gesagt werden, dass der obere Teil der "Straße am Kurpark" ursprünglich als "Bergstraße" bezeichnet wurde. Das Baugebiet dort nannte man im 19. Jahrhundert "Am Osniberg" - und die Straße führte direkt auf die "Waldstraße" und das Waldgebiet des Kleinen Berges zu. Aus Gründen der besseren Orientierung wurde die "Bergstraße" im Jahr 1973 in "Am Kurpark" umbenannt, da sie nach dem Ausbau Anfang der 1970er Jahre ohnehin als deren Fortsetzung galt. Überdies empfand man die Bezeichnung "Am Kurpark" seinerzeit werbewirksamer als der bisherige Straßenname "Bergstraße".