Brunnenstraße - Zwei Gemeinden, eine Straße

Ix. Die Brunnenstraße, die am Kurpark in Bad Rothenfelde entlang Richtung Wald führt, beginnt - natürlich - an einem Brunnen: dem Märchenbrunnen im Kurpark, auch Kinderbrunnen genannt. Außerdem passiert sie den Wittekindsprudel. Allerdings hieß die Brunnenstraße nicht immer Brunnenstraße.

"Vermutlich in den 70er Jahren wurde die Sundern- in Brunnenstraße umbenannt", erinnert sich Uwe Rehage, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der Gradierwerke. Der Grund: In der Nachbarschaft im Ortsteil Strang gab es einen Sundernweg, in dem sich auch das legendäre Bad Rothenfelder "Vogelparadies" befand. Es kam öfters zu Verwechslungen. 1972 wurde der angrenzende Kurpark umgestaltet, vermutlich um diese Zeit wurde aus der Sundernstraße die Brunnenstraße.

Die eine Hälfte der damaligen Sundernstraße lag in Bad Rothenfelde, die andere in Aschendorf. "Die Grenze ist noch auf einer alten Karte von 1900 zu sehen", erzählt Dirk Lange-Mensing vom Salinenarchiv. Die Grenze verlief genau beim Haus Meyer, das bereits zu Aschendorf gehörte. Die prunkvolle Villa wurde 1911/12 gebaut. In zwölf Zimmern konnten dort Gäste wohnen. Heute liegt es in Bad Rothenfelde an der Brunnenstraße.

Genauso wie die anderen Häuser, die es schon länger gibt als die Brunnenstraße. Zum Beispiel das Haus Ewers, einst ein landwirtschaftlicher Betrieb, dessen Grundmauern auf das Jahr 1723 zurückgehen und  in dem heute die Bad Rothenfelder Augenklinik residiert. Oder die angrenzenden Gebäude des ehemaligen Bauernhofes Ewers, in dem sich heute Wohnungen befinden.

Mit Haus Waldesruh steht hier außerdem das erste Kinderheim von Bad Rothenfelde: "Im ehemaligen Ewer´schen Kotten an der heutigen Brunnenstraße soll circa 1868 bereits ein Kinder(kur)heim untergebracht gewesen sein", berichtet Dirk Lange-Mensing. Dieses Gebäude war das Ursprungshaus der späteren Pension "Waldesruh" und befindet sich heute, nach diversen Umbauten, immer noch auf dem Gelände. Um die 60 Kinderheime gab es schließlich in Bad Rothenfelde. Viele Kinder kamen aus dem Ruhrgebiet, ihnen setzte die schlechte Luft der Industriestädte zu.

Die Brunnenstraße endet heute an einer Kehre am Wald, dort beginnt ein Wanderweg.

Text: Claudia Ix