Frankfurter Straße

Das Jahr 1770 war ein wichtiges Jahr für die wirtschaftliche Entwicklung des Osnabrücker Landes. In diesem Jahr wurde die „Frankfurter Heerstraße“, Verbindung von Osnabrück nach Rothenfelde, zur ersten Chaussee der näheren Umgebung ausgebaut.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren befestigte Straßen noch unbekannt. „Hohlwege mit tief eingeschnittenen Wagenspuren - Geleisen – gaben die Richtung. Besonders schlechte, sumpfige Stellen waren mit Steinen überfahren, und einzelne Orte hatten wohl auch schon ein Kopfsteinpflaster.“(aus dem Bad Rothenfelder Kurier, 6.12.1974)

Der Drost von Mönster beschreibt die Frankfurter Heerstaße am 29. August 1769 so:“ In der Bauerschaft Nahne war die 'Straße durch Hofmauern stark eingeengt.(...) Grundlos zerfahren war die Straße über die Uhlenheide, die Hohe Linde, Am steinigen Turm und durch die Bauerschaft Wellendorf nach Hankenberge. Hier aber, am Hellberg, war wohl der schlechteste Teil der Straße. Enge, tiefe Hohlwege mit sumpfigen Stellen abwechselnd, machten sie nahezu unpassierbar. Und gerade dieser Teil wurde durch die Kohlenfuhren vom Borgloh zum Rothenfelder Salzwerk besonders stark in Anspruch genommen.“

Der Drost von Münster empfahl, die Straße auf mindestens 3,50 m zu verbreitern. Doch bevor der Ausbau begann, mußten die schlechtesten Stellen der Straße notdürftig geflickt werden.

Doch im August 1770 war man die Repataturen leid. Der „richtige Straßenbau“ begann. Der Bau dieser sogenannten Chauseen sah wie folgt aus: Das Straßenbett wurde einen halben Meter tief ausgegraben, Bündel aus Wachholder oder Ilex wurden hineingelegt, die mit einer dicken Schicht Kiesel oder Kalkstein bedeckt wurden. Darauf schichtete man kleine, zerschlagene Steine. Zum Schluss wurde das ganze mit einer Schicht Sand oder Kohlenasche überfahren. Die Straße war gewölbt, damit das Wasser links und rechts abfließen konnte.

1772 mußte die Frankfurter Heerstraße schon wieder ausgebessert werden. Konnten in der ersten Febuarwoche noch 3386 Ringel Kohle ausgeliefert werden, so waren es zwei Wochen später aufgrund von Tauwetter nur noch 125 Ringel (altes Kohlenmaß aus der Region um Osnabrück, ein Ringel entspricht rund 14 Litern).

Da die Kohlenlieferung gut bezahlt wurden vom Rothenfelder Salzwerk, fuhren die Bauern gerne. Doch nur bei guten Straßenverhältnissen. „Da das Salzwerk von der Borgloher Kohle abhängig war, setze es für diejenigen, die über eine bestimmte Menge hinaus die meisten Kohlen lieferten, eine hohe Geldprämie aus. Wer aber keine Fuhren anlieferte, sollte auch bei guten Wegverhältnissen von der Lieferung ausgeschlossen sein.“ (Bad Rothenfelder Kurier). Zahlreiche Reparaturmaßnahmen folgten, besonders die feuchte Witterung wie Tauwetter setzten der Oberfläche der Straße zu. Gelder für den Straßenbau wurden teilweise in eigens hierfür eingerichteten Lotterien gesammelt.

Eine bewegte Geschichte könnte die Straße heute erzählen. Dirk Lange -Mensing kennt diese Geschichte, die spannende Entwicklung, die sich in Bad Rothenfelde im Laufe der Zeit vollzog. Auch für diese Folge der Straßenkunde-Serie hat er Unterlagen und Fotos aus dem Salinenarchiv zur Verfügung gestellt. Über die jüngere Vergangenheit der Straße weiß er:

„Im 19. Jahrhundert wurde die heutige Frankfurter Straße „Pankaukenstraße“ genannt. Damals wohnten hier die Salzsieder in ärmlichen Unterkünften, die Luft war von Essensgerüchen und Kohle geschwängert, es handelte sich um eine reine Arbeiterstraße.“

Der untere Teil jedoch trug zu dieser Zeit den Namen „Lindenallee“, bis 1989 stand hier das Hotel „Lindenhof." Heute findet man an der Frankfurter Straße unter anderem die die Spa-Therme Carpe Sol.

Text: Nicole Degutsch