Osniweg / Zum Wasserturm

Was zwei Bombenangriffe im 2. Weltkrieg nicht geschafft hatten, das schafften in Friedenszeiten die Sprengmeister: Um 15.15 Uhr am 8. März 1972 machten sie den Wasserturm von Bad Rothenfelde dem Erdboden gleich. Da hieß die Straße, an der er stand, aber schon lange nicht mehr „Am Wasserturm“, nach dem 1907 errichteten Wahrzeichen. Sie war in „Osniweg“ umbenannt worden. So heißt sie noch heute.

Auf der neuen Straßenkarte von Bad Rothenfelde vom 1. Oktober 1974, das hat Günter Rolf vom Bauamt herausgefunden, heißt es schon Osniweg. Dirk Lange-Mensing vom Salinenarchiv geht sogar noch weiter zurück: „Schon auf Karten von 1969 war es der Osniweg, obwohl der Wasserturm da noch stand.“

Damals gab es nicht viele Straßennamen in Bad Rothenfelde. Es gab die Hauptstraße, die heutige Osnabrücker Straße hieß „Straße nach Osnabrück“, einige Heeresstraßen waren nach ihren Zielen benannt, wie die Frankfurter Straße.

Der Osniweg ist eine kleine Stichstraße, die von der Alten Salzstraße abgeht. Der Name bezieht sich auf das Gebiet, in dem der Weg liegt. Auf einer alten Karte von 1900, die der ehemalige Badearzt Dr. Otto Kanzler handgemalt hat, heißt das ganze Gebiet direkt am Teutoburger Wald Osniberg. Damals standen dort noch keine Gebäude, wohl aber waren Grundstücke verzeichnet. Lange-Mensing hat sich intensiv mit der Geschichte des Wasserturms beschäftigt und dabei auch viel über weitere Gebäude am Osniweg erforscht.

So lag dort zum Beispiel das Kinderheim Kinderparadies. Außerdem befanden sich in unmittelbarer Nähe der Straße die Gasthäuser und Kinderheime Brasse und Piel, sowie an der oberen Parkstraße das Privatkinderheim „Rosenhag“, das große Kinderheim der Stadt Oldenburg und der Weidtmanshof, ein Kursanatorium der Knappschaft für Bergbauarbeiter.

Vermutlich weil die Luft hier am Berg so rein war, hatten sie sich hier angesiedelt. „Damals hatte man vom Osniweg einen phantastischen Blick von oben auf Bad Rothenfelde, und das ist von vielen Ecken aus auch heute noch so“, sagt Lange-Mensing.

Der Name Osning ist eine alte Bezeichnung für Teutoburger Wald. Der „Teuto“ hieß lange Zeit Osning, 1616 benannte ihn der deutsche Geograf und Historiker Philipp Clüver zurück in Teutoburger Wald. Osning ist ein Zusammenschluss aus Os = Wald und ning oder negge =Ecke, äußere Kante, informiert das Handbuch der geographischen Namen von Dietmar Urmes. Äußere Kante am Wald – da trägt der Osniweg in Bad Rothenfelde seinen Namen auch 2015 zu Recht.

Von Claudia Ix